Welches Tier braucht schon Freiheit, genug Platz und ausreichend Futter, wenn man stattdessen einen Vormund haben kann, der ständig neue Regeln aufstellt?
Ist doch normal. Man kennt es nicht anders, Tiere werden ausgenutzt, gequält, um am Ende mit dem Tod, man kann schon fast sagen „erlöst“ zu werden. Von wem? Natürlich von den Menschen. Wer sonst nutzt Individuen aus, nur um für sich das Beste herauszuholen?
So genug davon, jetzt stellen wir uns mal vor, Tiere haben es irgendwann satt ausgebeutet zu werden. Sie beschließen sich dagegen zu wehren und nicht länger Teil der Ausbeutung zu sein.
Genau hier setzt „Farm der Tiere“ von George Orwell ein: Die Tiere jagen ihren bisherigen Peiniger vom Hof, schließlich will niemand für jemanden schuften, der nur nimmt und nie gibt. Endlich frei von Menschen und jetzt heißt es, selbst bestimmen! Der Plan klingt super: ein Leben, in dem jedes Tier tun darf, wonach ihm ist, ohne Peitsche im Nacken, ohne dauerhaften Hunger, ohne ständige Unterdrückung. Ein faires Miteinander und Gleichheit für Alle – sozusagen eine perfekte Farm-Utopie.
Doch wie das mit perfekten Utopien so ist, halten sie meist nicht besonders lange. Die Schweine übernehmen schnell die Führung, natürlich nur, um die Organisation von Futter und Ernte beizubehalten. Doch eh man sich versieht, gibt es WIEDER Regeln und neue Pflichten. Und während die Tiere von Tag zu Tag immer härter arbeiten, scheinen die Schweine seltsam gut von diesem neuen System zu profitieren.
„Alle Tiere sind gleich“
Eine von sieben Vorschriften, welche an dieser Stelle besonders gut passt. Ursprünglich war dieser Satz als ein Teil des Grundgesetzes der neuen Farm gedacht, als Versprechen für absolute Gerechtigkeit. Doch wie eben schon angedeutet, wird er immer dreister umgedeutet. Aus einem Ideal, welches ALLE Tiere schützen sollte, wird schnell eine Ausrede, die schließlich nur den „Mächtigen“ nützt. Tja, so bedeutet „gleich“ eben nicht mehr das Gleiche für Alle. Für die meisten Tiere heißt es weiterhin harte Arbeit, doch für die Schweine hingegen bedeutet es ein großes Maß an Sonderrechten. Ein Leben, welches verdächtig stark an die Zeit erinnert, die man eigentlich gemeinsam abschaffen wollte.
Das Buch zeigt, wie einfach gut klingende Ideen scheitern können, wenn die Macht in falsche „Hände“ gerät und unkontrolliert bleibt. Es zeichnet ein realistisches Bild von Gesellschaften, wie sie funktionieren oder eben nicht funktionieren.
Aus diesem Grund kann ich nur empfehlen dieses Buch selbst zu lesen und sich ein eigenes Bild von der vermeintlichen Botschaft zu machen.

