How to: Billig Klamotten kaufen

Natürlich könnte ich hier jetzt ein kurzes Tutorial schreiben und die Top 3 der billigsten Kleidungs-Apps auflisten, doch leider (nicht) ist mein Moralkompass dafür ein wenig zu streng. Selbstverständlich würde ich mir auch am liebsten meinen halben Kleiderschrank nur mit meinem Taschengeld einmal komplett auffrischen, versteht mich bitte nicht falsch.

Aber ich werde mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass meine „Luxuskomplexe“ einen ethisch geringeren Wert haben (oder eher, haben sollten) als unterernährte Minderjährige auf der anderen Seite unseres Planeten.

Aber jetzt mal kurz Klartext: Ich habe, was das Thema „Fast Fashion“, Kinderarbeit und generell alles, was die Lebensbedingungen für Teile der menschlichen Bevölkerung betrifft, eine sehr ausgeprägte Meinung. Das heißt nicht, dass ich jede*n, der Fast Fashion oder andere moralische Grauzonen unterstützt, direkt verurteile – mein Wunsch ist es, dass man den Standpunkt, den ich vertrete, nachvollziehen kann und vielleicht das nächste Mal doppelt darüber nachdenkt, ob man denn jetzt die halbe SHEIN-Website kauft.

Kurzer Abstecher in ein ähnliches Thema, damit meine nächste These vielleicht ein wenig mehr greifbar ist: So ziemlich jeder dürfte mit dem Begriff „Fast Food“ vertraut sein. Essen, das schnell zubereitet wird und auch schnell wieder verzehrt werden sollte. Sehr billig, fettig, und meist in großen Handelsketten, wie McDonalds oder KFC, vertreten. Fast Food ist dafür bekannt, mindestens genauso viele gesundheitsschädliche Stoffe wie Geschmacksverstärker und Fett zu enthalten. Aber über Fast Food will ich mich jetzt gar nicht aufregen.

Greenpeace Deutschland berichtet, dass 15% der von ihnen ins Labor geschickten Kleidungsstücke mehr Gift- und Schadstoffe enthalten, als die EU erlaubt- Blei, Cadmium oder toxisches Antimon.

Wie man unschwer am Namen erkennen kann, gehen Fast Food und Fast Fashion Hand in Hand: Beide sind billig, beide werden schnell produziert, und beide enthalten eine ordentliche Menge an Schadstoffen. Greenpeace Deutschland berichtet, dass 15% der von ihnen ins Labor geschickten Kleidungsstücke mehr Gift- und Schadstoffe enthalten, als die EU erlaubt- Blei, Cadmium oder toxisches Antimon. Chemie mag zwar nicht mein stärkstes Fach sein, doch selbst ich erkenne, dass diese Stoffe keinesfalls in Kleidung vorhanden sein sollten. Auch ökologisch gesehen stellt die Fast-Fashion-Industrie eine Gefahrenquelle dar. Laut dem Europäischen Parlament selbst verbraucht die Herstellung eines einzigen T-Shirts schätzungsweise 2.700 Liter Süßwasser, was ungefähr der Menge des Trinkwassers entspricht, die eine einzige Person in 2,5 Jahren zu sich nimmt. Zudem ist Fast Fashion der drittgrößte Faktor für Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch.

Jetzt genug mit irgendwelchen Fakten, an die sich in fünf Minuten eh keiner mehr erinnert, und hin zum ethischen „Hauptproblem“: Die unterirdischen Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit. Durchschnittlich bekommen die eigentlichen Hersteller der Produkte nur einen sehr geringen Anteil – von einem 4,99€-billigem T-Shirt würden die Arbeiter nur ca. 13 Cent Lohn erhalten (dies variiert von Firma zu Firma ein wenig). Mir ist aufgefallen, dass die Leute diesem Thema am meisten ausweichen – was Schadstoffe und Klima angeht, so gibt es zahlreiche Ausreden („Man kann es ja waschen!“ oder „Die Erde erwärmt sich ja trotzdem weiter…“), aber irgendwie sehe ich selten jemanden, der eine akzeptable Rechtfertigung hat, warum man denn die strategische Ausbeutung von Kindern und unprivilegierten, armen Menschen unterstützt. Falls wer Lust hat, sich da ein wenig weiter zu informieren, auf YouTube gibt es genügend Dokus, was das Thema angeht.

Das ist eine der – meiner Meinung nach – interessantesten Dokumentationen.

Die meisten Angestellten haben gar keine andere Wahl- denn sie stammen aus armen Ländern und leben in noch ärmeren Familien. Das bisschen Geld, was keineswegs genug ist, um ihnen das Überleben zu sichern, ist ihre einzige Chance, sich überhaupt über Wasser zu halten.

Sollte sich tatsächlich jemand überlegen, seinen Konsum zu minimieren, habe ich sowohl ein paar schöne Alternativen, aber auch schlechte Neuigkeiten: So ziemlich alles ist irgendwo wenigstens ein bisschen Fast-Fashion – nicht nur SHEIN, Temu und AliExpress, sondern auch Firmen wie Amazon, H&M, Bershka, Gap und was-weiß-ich, stellen ihr Sortiment gerne mal mit der Hilfe von Kindern aus Bangladesch her. Wie umgeht man das? Ganz einfach! Meine Lieblings-App zum Klamottenkaufen ist zum Beispiel Vinted. Soll heißen, dass Second-Hand-Kleidung eine wunderbare Option ist. Allein in Borna gibt es glaube ich 2 oder 3 Thriftstores, und wie schon erwähnt gibt es auch eine ganze Reihe an Apps, mit denen man ganz einfach Zeugs kaufen und verkaufen kann.

Überlegt nächstes Mal vielleicht einfach zweimal, ob ihr noch einen schwarzen Pullover für 3€ braucht, oder ob die 4 anderen, die ihr schon habt, euch nicht doch reichen.

Quellen:

https://ecoalf.com/de/pages/was-ist-fast-fashion?srsltid=AfmBOortSU5nYkchbqI_1meByNuSZBM0tMkFrA9WCAg9832O7-PnOAlf

https://www.oeko-planet.com/magazin/fast-fashion?srsltid=AfmBOoqsnMWTry1PxpOI7VXNuHJEa8fkj9qQfgZB3dynCbTcJ_XxA4AJ

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/bilder/mkg_fastfashion_mitchell_clothing_recycled_5.jpg

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