mitten im wald. zwei fußballspieler. stille, die immer nur so lang existiert, bis sie benannt wird. die beiden beginnen ein gespräch.

wie schön! sie spielen beide bei real madrid, sie gewannen beide bereits dreimal die champions league.

die zwei herren von real madrid verbringen weihnachten gemeinsam und kommen sich näher. sie lieben sich.

kurz nach weihnachten stirbt die mutter, auf ihrer beerdigung küssen sich der stürmer und der mittelfeldspieler. zwei weltbekannte. die nachricht landet in den medien.

auf der nächsten pressekonferenz ist dies natürlich das top-thema. außerdem erzählt der trainer von seinem urlaub in athen. was könnte da gewesen sein? dem trainer, sergio ramos, fällt auf, dass wir alle sterben werden.

sterblichkeit. so sterblich wie die liebe. denn diese ist endlich, nur wie lange sie anhält entscheiden wir. oder?

die nächste frage auf der pressekonferenz: „mittelfeldspieler, stimmt es dass sie nach paris wechseln?“ stille.

für den stürmer unbegreiflich und doch, es ist wahr. die liebe ist damit beendet, der traum eines vierten, gemeinsamen champions-league-titels ist auch dahin.

das letzte mal sehen sie sich am flughafen, bevor der mittelfeldspieler mit fly emirates davonfliegt. paris mag viel für den mittelfeldspieler bezahlt haben, aber für ihn, den stürmer, ist er unbezahlbar.

zwei herren von real madrid

das theaterstück „zwei herren von real madrid“ von leo meier läuft aktuell am schauspiel leipzig und ich kann es, mal wieder, nur empfehlen.

es verbindet humor mit einem uns allen vertrauten und so intimen gefühl – der liebe und auch dem tod. von profisport muss man keine ahnung haben, um davon berührt zu werden.

weitere informationen zur inszenierung gibt es hier: zwei herren von real madrid, von leo meier | schauspiel leipzig

homosexualität im profisport

überlegt mal! wieviele schwule profisportler, vorallem fußballer fallen euch ein? na? keiner? mir auch nicht, zumindest nicht sofort. aber ich versichere euch: es gibt sie.

für den 17.05.2024 plante marcus urban ein „gruppen-outing“ für profifußballer. geoutet hat sich keiner. das muss aber auch niemand. es wäre sinnvoller den fußball erstmal zu einer sicheren zone für homosexuelle zu machen, bevor wir überhaupt über outing reden können.

und nein, nur weil manuel neuer eine kapitänsbinde in regenbogenfarben trägt, macht das nicht einen ganzen verein queer-freundlich. es gibt trotzdem viele spieler und fans, die homophobe ansichten teilen.

zum beispiel kevin behrens. erst vor kurzem hat dieser sich geweigert ein trikot in regenbogenfarben zu unterschreiben:

So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.

Kevin Behrens, Quelle: „Schwule Scheiße“ ist kein Kavaliersdelikt: Der VfL Wolfsburg hat seine Chance im Fall Behrens verpasst

der fall wurde vom verein tot geschwiegen. kein bisschen beachtung gezeigt. schon das zeigt doch, dass man sich nicht mal mühe gibt, homofeindlichkeit zu beenden.

natürlich kann man das nicht auf alle beziehen. es gibt genügend vereine und auch fans, die sich gegen diesen hass einsetzen, jedoch hat das scheinbar keinen großen effekt. das gefühl habe ich jedenfalls.

weltmeisterschaft in katar

ein großen „aufschrei“ gegen homophobie im fußball gab es `22 bei der weltmeisterschaft in katar, ein land indem homosexualität unter strafe steht. generell sind die menschenrechte zulande eher kritisch.

der staat katar wollte artikel in regenbogenfarben zwar eigentlich erlauben, jedoch wurde fans der eintritt ins stadion immer wieder nicht gestattet, wenn sie solche mit sich führen.

dann gab es natürlich noch den fall mit dem wm-botschafter.

Während der WM werden viele Dinge hier ins Land kommen. Lass uns über Schwule reden

WM-Botschafter (Katar) Khalid Salman,
Quelle: WM-Botschafter nennt Homosexualität „geistigen Schaden“ | tagesschau.de

ja klar, können wir tun, aber was ist denn jetzt mit den schwulen?

Es ist ein geistiger Schaden.

geistiger schaden. kein wunder warum sich da niemand zum outing traut. khalid salman ist auch ein wahrer kinderheld! um die sorgt er sich nämlich, denn diese sollen nichts lernen, was nicht gut sei. eine sünde ist. homosexualität.

die fifa sagte dazu nur, man solle sich doch auf dem sport konzentrieren und die politik auslassen.

am besten lasse ich das jetzt so stehen. diese dummen, schwachsinnigen aussagen. besser wird es leider nicht, aber es zeigt doch wie sehr diese homophobie im system verankert ist.

ich verwende in diesem beitrag ausschließlich kleinschreibung, da ich diesem so ein noch persönlicheres gefühl geben möchte. der titel des stücks wird jedoch auch klein geschrieben.

coverbild:
zwei herren von real madrid
von leo Meier
regie: albrecht schroeder
auf dem bild: matthis heinrich (links), denis grafe
foto: isabel machado rios

quellen: tagesspiegel: schwule scheiße ist kein kavaliersdelikt der vfl wolfsburg hat seine chance im fall-behrens verpasst, homophobie in katar: gefängnis oder todesstrafe für homosexuelle im emirat | swp.de, „zwei herren von real madrid“: theater über schwule fußballer | ndr.de – kultur – bühne – theaterberichte – niedersachsen, zwei herren von real madrid, von leo meier | schauspiel leipzig, wm-botschafter nennt homosexualität „geistigen schaden“ | tagesschau.de