Nach langem Warten wird der dritte Teil dieser Reihe veröffentlicht. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und beim Aufregen über unsere Probleme.
Nun, wo fange ich an, am besten hier: Am 30. Mai 2023 startete ich eine Umfrage zur Leistungsdruck-Thematik, in einem Blog-Post.
Folgende Klassenstufen äußerten sich:
Das hier sind die Antworten zur Frage: „Wie sehr leidest du unter Leistungsdruck?“ (auf einer Skala von 1 bis 5). Wie man sieht, gibt es hier einen Trend zu einer starken bis sehr starken Belastung der Schüler und Schülerinnen von Leistungsdruck. Und selbst die sechs Antworten im Mittelfeld sind schon zu hoch.
Auch wenn es leider nur 37 Schüler waren, die sich beteiligten, zeichnen die Ergebnisse ein eindeutiges Ergebnis: Schüler und Schülerinnen aus allen Klassen leiden unter Leistungsdruck.
Ja und nun? Dass Leistungsdruck ein Problem ist, weiß jeder von uns, aber: wie löst man das? In diesem wunderschönen Land braucht es immer einige Zeit, bis sich etwas bewegt. Das heißt, selbst falls wir versuchen würden, etwas zu verändern, könnte es sein, dass neue Regelungen erst dann in Kraft treten, wenn wir schon längst aus der Schule raus sind.
Hierbei sollte ich erwähnen, dass sich ein wenig in Bewegung gebracht hat, und zwar hat das Bildungsministerium Sachsens einen Plan vorgelegt, wie man das Schulsystem Sachsens umbauen möchte. Doch das ist nur ein Plan. Ob das so umgesetzt wird ist ungewiss, da solche Veränderungen erst durch einige politische Gremien müssen. Und ob solche progressiven Ideen von dem konservativen und rechten Kräften des Landtages bejaht werden, ist fraglich.
So stellt sich die Frage: Sollen wir aufhören, für Veränderung zu plädieren? Meiner Meinung nach: Niemals! Auch wenn wir nie die Veränderung erleben, die wir in Schwung brachten, werden wir so etwas für die Generationen nach uns schaffen. So dass niemand nach uns unter Leistungsdruck, Lehrermangel und all den anderen Mängeln des deutschen Schulsystems leiden muss.
Und wie stoßen wir so einen Veränderungsprozess an? In erster Linie, in dem wir Druck ausüben, Druck auf die Regierung, die lieber 100 Milliarden für Kriegstreiberei ausgibt, als für die Zukunft ihres Landes. Seien es Proteste oder Aktion in den Schülerräten, wir müssen für unsere Zukunft kämpfen.
Abschließend möchte ich euch ungekürzt ein Zitat von einer Schülerin oder einem Schüler unseres Gymnasiums zeigen, das ich auf die Fragestellung: ,,Was sind deiner Meinung nach die Gründe für Leistungsdruck? Wie könnte man das Problem bewältigen?“ bekam:
,,Ich denke der Hauptgrund liegt darin, dass viele der Meinung sind, dass man nur mit guten Noten etwas im Leben erreichen kann. Das halte ich allerdings für einen Trugschluss, da das deutsche Schulsystem keineswegs eine breite Bandbreite an Fähigkeiten vermittelt. Aber viel wichtiger ist es, dieses Problem zu lösen. Ich wäre dafür, Fächer wie Achtsamkeit, Soziales oder auch Finanzen einzuführen. Da dies allerdings mehr als schwierig zu gestalten ist, könnte man diese Themenbereiche in bereits bestehende Fächer einbringen und andere Themen ersetzen. Zum Beispiel an Hand von Deutsch lässt sich dies einfach gestalten. Kein Mensch muss im späteren Leben eine Gedichtsinterpretation schreiben können. Es sei denn, man entscheidet sich für den Lehrerberuf. Allein daran merkt man schon, wie realitätsfern diese Inhalte sind. Stattdessen könnte man sich mehr den Themen widmen, die auch Sinn machen. Dazu könnte man Stimmen aus der Schülerschaft einfangen. Außerdem halte ich es für extrem wichtig, mehr Wahlmöglichkeiten einzuführen. Es kann nicht sein, dass man sich in der Schule quälen muss, für ein Fach gute Noten zu schreiben, wofür man gar kein Interesse hat. Klar sind Noten ein gutes Mittel, um herauszufinden wo Stärken und Schwächen liegen und generell einen Vergleichswert herzustellen. Allerdings dürfen diese verdammten Noten nicht glorifiziert werden. In der Schule sollte man schließlich nicht nur lernen wie man am effektivsten Wissen in sich reinprügelt, damit man am Ende des Jahres eine schöne Zahl auf dem Zeugnis stehen hat. Schule ist doch auch ein Ort, wo wir lernen sollten, miteinander umzugehen. Wo wir lernen sollten, mit uns selbst und unseren Gedanken klarzukommen. Wo wir lernen sollten, was wir können und was nicht. Wo wir einfach praktische Dinge fürs Leben lernen und nicht, wie ich am schnellsten eine möglichst effiziente Arbeitskraft im Betrieb X/Y werde, um Geld zu schaffen. Wir sollten doch vor allem wissen, welche Verantwortung wir in der heutigen Zeit für spätere Generationen haben und wie wir die Welt zu einem besseren Ort gestalten können. Wir sollten einen Weg finden, wo alle etwas in der Schule lernen können, worauf sie nun Lust haben und dabei natürlich auch Grundlagen beibehalten. Kurzum, es muss eine große Schulreform her, die nicht von wirtschaftlichen Interessen ausgeht, sondern von menschlichen Interessen. Der bestehende Leistungsdruck, den wir momentan erleben, ist ein Symptom, das sich bis in die Berufswelt durchzieht und ist nur eines von vielen Zeichen, das uns sagt: WIR MÜSSEN ETWAS ZUM BESSEREN VERÄNDERN!“
Umfrage verpasst und trotzdem eine Meinung? Schreibt es in die Kommentare.
Beitrags Bild: Bild von Freepik
Eine Antwort zu “Lehrermangel und Leistungsdruck – Das deutsche Schulsystem. Teil 3 – Ist das noch zu retten?”
Wieder ein sehr guter Artikel. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Welt in der wir leben und die Probleme mit denen wir zu kämpfen haben von Menschen geschaffen wurden, die sehr gebildet sind/waren. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit nicht nur Wissen, sondern auch Veranwortungsbewusstsein, Empathie und echte Problemlösekompetenzen zu vermitteln. Dies lässt sich nur schwer mit Noten bewerten, da diese nur das Konkurrenzdenken fördern, welches unsere Gesellschaft so empathielos macht. Daher vielleicht weg mit den Noten? In anderen Ländern wird dieser Traum schon gelebt.