800 Millionen Menschen bluten – ein großes Tabuthema, auch wenn es das nicht sein sollte. Aber woran liegt das?
Leider gibt es viel zu viele Gründe, warum über die Menstruation nicht offen gesprochen wird.
Eine Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, über die Periode zu reden, gibt es im Biologieunterricht, nur wird das Thema da viel zu kurz genommen und es gibt keine wirkliche Möglichkeit, Fragen zu stellen, die einem unangenehm sind und die man nicht vor der Klasse stellen möchte.
Vielen Klassen fehlt der Sexualkundeunterricht, ein oder zwei Stunden am Ende des Schuljahres bleiben vielleicht übrig. In denen wird dann zwanzig mal über das Kondom geredet.
Viele Menschen gehen mit der Menstruation um, als sei sie ein Fehler und das führt zu Scham. Wer möchte denn schon über so einen „fehlerhaften“ Vorgang reden?
Die Tabuisierung kam nicht von heute auf morgen. Sie ist über viele Jahrhunderte geschehen. Viele Jahrhunderte, in denen Frauen unterdrückt wurden. Auch bei den Römern wurde der Körper von Frauen als schwächer und unfertig angesehen.
Im Mittelalter und der Renaissance hat sich der Wissensstand nicht gebessert. Frauen und die Menstruation wurden immer noch negativ betrachtet. Zudem kommen zu dieser Zeit Gedanken auf, dass die Monatsblutung giftig ist, was deswegen häufig „geprüft“ wurde.
Das 19. und 20. Jahrhundert sieht auch keine große Besserung vor. Im Gegenteil, Frauen werden immer kleiner gemacht. Sie haben Kinder zu bekommen und Hausfrau zu sein.
Auch die Menstruation leidet darunter und wird weiterhin abwertend angesehen. Es wird zwar ein Zusammenhang der Monatsblutung mit der Schwangerschaft erkannt, das Blut gilt aber trotzdem noch als giftig und schädlich – vor allem für Männer.
Im Jahr 1958 wurde festgestellt, dass Menstruationsblut nicht giftig ist und bis in die 80er-Jahre gab es fast keine Klarheit über die Vorgänge im Körper.
Heutzutage werden die Probleme der Menstruation häufig nicht ernst genommen, Menstruierenden mit PMS und generell auch mit Menstruationsbeschwerden wird erzählt sie sollen nicht so pingelig sein. Das erweckt, vor allem bei Jugendlichen Zweifel über sich selbst.
PMS
PMS ist die Abkürzung für Prämenstruelles Syndrom, bei diesem haben menstruierende Personen starke körperliche und emotionale Beschwerden vor der Periode. Der Schweregrad der Symptome ist bei verschiedenen Personen unterschiedlich.
79 Prozent der Männer geben nach einer Befragung der Hilfsorganisation Plan International an, schon negative Aussagen über die Periode getätigt zu haben oder von einem Freund gehört zu haben.
Da die Wissenschaft überwiegend von nicht-menstruierenden Personen dominiert wird, sind Krankheiten in Bezug auf den weiblichen Körper und die Menstruation wenig untersucht, dadurch können Menstruierende nicht ausreichend medizinisch unterstützt werden.
Seit ein paar Jahren gibt es auf der einen Seite immer häufiger ein Bedürfnis nach Aufklärung über die Monatsblutung, auf der anderen Seite bleibt das Tabu bestehen.
Eine weitere Angst von Menstruierenden ist, sichtbare Blutflecke auf der Kleidung haben und da nicht jede menstruierende Person immer Periodenprodukte wie Tampons und Binden mithaben, empfehle ich auch den Nicht-Menstruierenden vielleicht mal ein solches Produkt mitzunehmen.
Achtung! Nicht nur Frauen menstruieren. Es gibt auch männliche und nichtbinäre Personen, die die Periode haben. Deswegen verwende ich Frauen und Männer nur im historischen Kontext. Für Aktuelles verwende ich nicht-menstruierende oder menstruierende Person.
Liebe Grüße,
ein Nicht-Menstruierender
Wer sich für das Thema Menstruation interessiert kann sich den Beitrag „Bluten!“ gerne durchlesen.
Mit freundlicher Unterstützung menstruierender Personen.
Und hier noch ein Banger passend zum Thema.
Quellen:
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Kulturgeschichte der Menstruation – Wikipedia
Blut und Scham: Wie die Menstruation zum Tabuthema wurde | National Geographic
Bildquelle: Pixabay