Schwanenteich

Schülerblog des Gymnasiums ,,Am Breiten Teich" Borna

,,Ein Schwanengesang?“ -Dietrich Wenzel

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Vor kurzer Zeit gab es an unserer Schule in der Aula eine Ausstellung des Künstlers Dietrich Wenzel. Besonders eine Zeichnung ist uns Schwänen vom Schülerblog-Team aufgefallen: „Ein Schwanengesang?“.

Also dachten wir uns, wieso nicht Dietrich Wenzel selbst fragen und herausfinden, was es mit der Zeichnung auf sich hat?

Schwanenteich: „Was verbinden Sie mit dem Gemälde?“

Dietrich Wenzel: Wenn ich etwas zeichnen oder malen will, dann steht natürlich zuerst die Idee vor mir: Ich habe über etwas gelesen oder gehört, auf dem Weg durch die Stadt etwas beobachtet – wie auch immer: Es bedarf keines großen Nachdenkens: Ideen kommen einem überall. Manchmal gibt es einen ganz langen Zettel, auf dem ich mir besondere Vorhaben notiere, denn oft dauert es ein Weilchen, bis  eine ganz bestimmte Idee „dran“ ist. Natürlich wird jeder Künstler – ob er nun Komponist ist, Dichter, ob er malt oder fotografiert – von den Dingen und Erlebnissen beeinflusst, die ihn umgeben, er kann nur von dem berichten oder über etwas nachdenken, was ihm auf irgendeine Weise umgibt.

Neben Menschen sind das natürlich auch die Dinge, mit denen er sein Leben lang zu tun hat – das sind dann die Stillleben, die ich zeichne oder male. Und das sind natürlich auch Dinge, zu denen man ein besonderes Verhältnis hat: Vielleicht erinnern sie mich an meine Kindheit. Sehr gern zeichne oder male ich auch alte Gemäuer – wie in der Ausstellung die Zeichnung „Palais Connewitz“ (in einem Stadtteil von Leipzig) oder „In Burgund“ (ein Burghof in Frankreich) – oder eben diese alte Fabrik in Leipzig, deren Abbildung ich „Ein Schwanengesang?“ nannte. Dinge, denen man ihr Alter ansieht, weil sie „die Spuren des Lebens tragen“, fast verfallen sind, sind für uns äußerst interessant.

„Was steckt hinter dem Namen des Gemäldes?“

Der Begriff des „Schwanengesangs“ ist sehr alt, er geht schon auf die altgriechische Sagenwelt zurück und taucht besonders oft im künstlerischen Zeitalter der Romantik (etwa nach 1800) immer wieder auf. Er bezeichnet das letzte wichtige Werk eines Künstlers; mit dem „Schwanengesang“ bezeichnet man aber auch ein Klagelied über etwas, das dem Untergang, dem Verfall ausgesetzt ist und dessen Verlust man nun bedauert. 

Für die Zeichnung kam mir der Name erst so ziemlich am Ende meiner Arbeit in den Sinn (nachdem ich schon mehr als einen Monat daran gearbeitet hatte, Tag für Tag, Stein für Stein gezeichnet; ich habe der Versuchung widerstanden, alle Steine mal zu zählen — und damit wäre ich nun unversehens bei  eurer dritten Frage angekommen.

„Wie viel Arbeit hat das Gemälde beansprucht?“

Ich bedaure immer, wenn solche einmaligen Dinge wie ein solches Gebäude für immer verschwinden müssen, nur weil Neues oft praktischer (aber oft nicht schöner) ist. Die Zeichnung ist also zu meinem Klagelied über den Untergang dieses interessanten Gebäudes geworden – Aber: Man beachte: Am Ende steht ein Fragezeichen! Und das drückt die Hoffnung aus, die man braucht, um doch noch an „Wunder“ zu glauben, die eine bessere Lösung dieses Schicksals herbeiführen könnten…

Vielen Dank, Herr Wenzel, für diesen spannenden Einblick in Ihre Arbeit.

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2 Antworten zu “,,Ein Schwanengesang?“ -Dietrich Wenzel”

  1. Man bekommt eine relativ guten Einblick in die Gedanken und Hintergrundideen des Künstlers, jedoch wurde die dritte Frage in meinen Augen leider nicht beantwortet.
    Was mich erst beim Lesen wirklich interressierte, war, wie viele Steine nun tatsächlich auf dem Gemälde sein.

    Wenn jemand genug Langeweile hat und diese doch bitte für mich zählen könnte, wäre ich sehr dankbar.

    Der Text ist an sich angenehm zu Lesen und auch sehr informativ – man erhält nicht zu viele, unnötige Infos (außer bei der dritten Frage) und der Text hat auch eine angemessene Länge.

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